Ölgemälde von Arthur Degner (1888-1972)
Wegbereiter des Deutschen Expressionismus
Wegbereiter des Deutschen Expressionismus
A. Degner, Die Verführung, Öl/Lwd., 80x100 cm. Preis auf Anfrage
A. Degner, Südliche Landschaft, Öl/Lwd., 52x70 cm. Preis auf Anfrage
A. Degner, Landzunge mit Boot, Öl auf Holzplatte, 50x60 cm. Preis auf Anfrage.
A. Degner, Die Aktstudien, 6x Mischtechniken auf Papier, 20,5x15 cm, um 1920, 300-375,- EUR
A. Degner, Auswahl an Original Graphiken
Unten links, Aschermittwochmorgen, Öl auf Leinwand 80x90 cm, unten mitte, Dorfplatz, Öl auf Holzplatte, 50x60 cm, 1952, unten rechts, Klatschmohn, Öl auf Lwd., 60x50 cm (verkauft)
Die Linoldruckstöcke von Arthur Degner
Vom Maler liegen uns etwa 200 Radierungen, Lithographien, Holzschnitte und auch einige Linoldrucke vor, wie auch eine ungeklärte Anzahl von Gemälden, Papierarbeiten und Graphiken als verschollen gelten müssen. So kam es einer kleinen Sensation gleich, dass im Berliner Kunsthandel um 2010 an die 40 Linoldruckplatten von Degner wieder aufgefunden worden sind.
Die teils großformatigen Druckstöcke (wie in Mappe 4, Hochdüne und Haffstrand, 36 x 47 cm) sind mit großer Wahrscheinlichkeit in den Jahren zwischen 1955 und 1964 an der Berliner Kunsthochschule (HDK) entstanden und dokumentieren mit expressionistischer Handschrift Degners Auseinandersetzung mit seiner ostpreußischen Heimat. Aus seiner Erinnerung heraus erleben wir die spröde Magie und die Ursprünglichkeit der kurischen Nehrung - ein teils entrückter und ursprünglicher Raum aus Wassersäumen und Dünen, Wind, Himmel und Meer. So wie der Maler die Nehrung in seinen frühen Königsberger Jahren erlebte, ist sie heute für uns nicht nur Erinnerungsarbeit, vielmehr auch universelles Prinzip von Schönheit, Einfachheit und Klarheit. Unser Blick fällt auf das Wesentliche, und die Erkenntnis daraus ist ein Schlüssel zur eigenen Kreativität.
Formate bei allen Arbeiten 50 x 60 cm oder 70 x 60 cm (Papiermaß)
Gesamtauflage, nur 4 Mappem mit jeweils 7 Linoldrucken in fünffacher Ausfertigung
Edition: Galerie Dinter (ehem. Galerie Kunst am Gendarmenmarkt).
Einzelarbeiten auch vorhanden, Stck. 90,- bis 120,-
Mappe 1
Die Nehrung – wasserumsäumtes Land,
750,- EUR
1. Sechs Badende am offenen Strand 2. Dünenzug in der Nacht 3. Wasser, Licht, Sand und Gestalt 4. Frauenkopf 5. Meerseite, Düne und ruhiges Haff - ruhende Einheit 7. Zwei Freunde am Haff
Mappe 2
Ostsee - Dünen und das Kurische Haff
750,- EUR
1. Haus in den Vordünen 2. Windverkämpfte Bäume am Meer 3. Einfahrt in das Haff 4. Zwischen toter und lebendiger Gestalt 5. Steilküste und Meeresbrandung 6. Fischerpaar am Dünendorf 7. Hochdüne – ordnungsfreier Raum
Mappe 3
Samland – Menschen, Meer und Natur
750,- EUR
1. Junge Frauen am Haffstrand 2. Zwei Gesichter 3. Mit den Augen des Harlekins 4. Holzsammlerin (in der Heide) 5. Hochdüne und wasserumsäumte Räume 6. Mutter und Tochter 7. Badende am Ostseestrand
Mappe 4
Memelland – Aufbruch in den Westen
750,- EUR
1. Dorf in den Wanderdünen 2. Hochdüne und Haffstrand 3. Archetypischer Kopf 4. Fischer im Memelland 5. Flüchtlinge 6. Schicksal und Andacht 7. Der Weg in den Westen
A. Degner - Wegbereiter der Moderne
Sicherer architektonischer Bildaufbau über Raum und Bildschnitt. Klarheit, Abstraktion und Einfachheit bei fast schon mathematischer Strenge.
Arthur Degner beginnt dort, wo andere das Ziel sahen (Nach Alfred Kerr, 1912 in der Zeitschrift „Pan“).
Degner studiert Malerei an der Akademie Königsberg und gilt dort schon bald als Aufrührer gegen den Akademismus / Spätimpressionismus. Als junger Mann kommt er nach Berlin und findet seine Förderer in L. Corinth und M. Liebermann. Paul Cassirer schickt ihn 1910 nach Paris. Dort wird er konfrontiert mit den Malern der Pariser Akademie. Die „Fauves“ um Matisse, Valmiak und Rouault, aber auch E. Munch, prägen ihn nachhaltig. 1912 erlebt er mit der Ausstellung bei P. Cassirer seinen erhofften Durchbruch. Fortan ist Degner ein Teil der Berliner Avantgarde, und sein damals noch beruhigter und auch sanfter Expressionismus verschafft ihm Respekt.
Wenngleich er mit den Brücke-Malern Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff, genauso mit K. Hofer oder Purrmann in Kontakt steht, sind die Maler auch Konkurrenten - es gibt Intrigen und Zerwürfnisse. Arthur Degner bleibt Individualist, kann auch sperrig sein und schließt sich keiner Gruppe an.
Degner wird zuerst Vorstandsmitglied und ab 1919 Vorstands-vorsitzender der freien Berliner Sezession. Von 1931 – 1933 Vorstand der neuen Berliner Sezession.
Ab 1933 gerät Degner in das Fadenkreuz des NS Regimes. Er gilt als „entartet“, wird verhört, erfährt Repression und Gefängnisstrafe. Teile seine Bilder werden beschlagnahmt.
Unter noch ungeklärten Umständen (Doppelmoral / Versuch der politischen Gleichschaltung ) und gleichzeitiger Unabhängigkeit des Entscheidungsgremiums, erhält Degner 1936 den Villa Romana Preis. In der Toskana / Italien kann er ein halbes Jahr leben und arbeiten.
Das Ende des 2. Weltkrieges erlebt der Maler bei Schanzarbeiten in Polen. Zuvor erfolgte eine Zwangsverpflichtung als Kunsterzieher in Berlin und Schlesien (Eulengebirge).
Ab November 1945 bis 1956 wird Degner an die Hochschule für Bildende Kunst in Berlin berufen (ab 1949 als Professor). Fortan finden Flucht und Vertreibung ständigen Niederschlag in einer Reihe engagierter und erregender Bilder und Graphiken (siehe auch Mappe 4, Memelland, Aufbruch in den Westen). Im Zuge der Formalismusdebatte zieht sich Arthur Degner ab 1956 immer mehr aus dem öffentlichen und künstlerischen Leben zurück. Gleichzeitig entwickelt er in seinem Tempelhofer Atelier große Aktivität. Neben vielfältigen Portraitarbeiten ist die Landschaftsmalerei, vielfach über die Motive seiner alten ostpreußischen Heimat, ein bestimmender Themenkomplex. Im Duktus bleibt er konsequent dem expressiven Realismus treu. Zu seiner Technik gehört jetzt auch die vielfache Übermalung, teils auch konsequente Überhöhung vieler älterer Arbeiten (und eine genaue Datierung von vielen Weken bleibt so schwierig). Degners Arbeiten der 1950er bis 1970erJahre zeigen einen starken, ausgelassenen und farbintensiven Malstil, wobei jetzt auch abstrakte und surreale Motive sein Spätwerk durchkreuzen – welches bis heute noch nicht komplett entdeckt und erforscht ist.
Arthur Degner, 6x verschiedene Lino-Cuts aus den 1950/1960er Jahren, Motive an der Ostsee, die Nehrung und das Haff, Maritimes und Menschen, verschiedene Plattenformate zwischen 15x20 bis 35x25 cm, Preise bei 150-330,- EUR
Arthur Degner, Die Frauen mit den gelben Tüchern, Mischtechnik auf Papier, 47,5x35,5 cm, um 1925-1930, 1.900,- EUR